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Depressive Alkis - Gastbeitrag von Jey of Shit

Depressive Alkoholiker
by The Peace of Shit

 Jeder von uns kennt das. Wir fühlen uns schlecht und greifen zum Glas. “Heute Abend erstmal alles vergessen und resetten. Mit Alk sieht die Welt wieder ganz anders aus.“ Doch was war zuerst da? Der Hang zum Alk, der eine Depression auslöste oder die Depression, die schwangere Mutter, die das abhängige Suchtbaby zur Welt brachte?

 

Die Frage ist nicht einfach zu beantworten, denn jeder hat seine eigene Geschichte. Und weil wir Euch nicht alle rasieren, kommt an dieser Stelle EINE persönliche Geschichte – MEINE.

 

Ich habe mir zum Thema Alk und Sucht meinen Kopf zerbrochen. Höchstwahrscheinlich habe ich auch bei so einigen Menschen um mich herum Magenschmerzen und zertrümmerte Köpfe hinterlassen. Verzweiflung, Mitleid, Kampf, betäubende Ohnmacht und immer wieder die Frage: Warum?

Warum eigentlich?

 Betrachte ich meinen Stammbaum fällt mir auf, dass die mir nicht bekannte Familie meines Vaters alle alkoholabhängig waren. Doch diese Begründung ist mir zu einfach. Ich gucke meinen Verstand dabei zu, wie er Ausreden sucht, warum ich nicht schuld daran sei. Er sagt: „Es sind die Anderen, die die Schuld tragen. Im Zweifel ist es das Erbmaterial.“ Mein Verstand macht es sich hier zu einfach. Fremdbestimmung war gestern. Also grabe ich tiefer und finde ein kleines Mädchen. Es ist schüchtern, introvertiert, emphatisch und von vielen Regeln im Leben überfordert. Es ist neugierig, aber wird reglementiert. „Nicht immer alles anfassen.“ „Das macht man so.“ „Das ist kein Umgang für dich.“ „Das kannst du machen, wenn du groß bist.“ Ich erinnere mich daran, wie sehr ich mich auf die Schule freute, bis ich merkte, welcher Systemwind dort wehte. Der Druck auf meinen Schultern, nicht aufzufallen und alles richtig zu machen und stets auf meine Außenwirkung zu achten, wurde größer und schwerer. Ich ließ mich von außen bestimmen. Und bald darauf entdeckte ich einen kleinen Zaubertrank.

Die Wirkung von Alkohol?

 Alkohol machte mich locker. Er verdrängte den Schmerz nicht selbstbestimmt zu sein. Das kleine schüchterne Mädchen kam aus dem Schneckenhaus, ich brachte Sprüche über die Lippen, die ein braves Mädchen nicht sagt. Meine Außenwirkung war mir dabei scheißegal. Ich fing zum ersten Mal an, mich zu genießen und fühlte mich in einem beschwipstem Körper sauwohl. Ich traute mich Dinge, die mein Unterbewusstsein beflügelten. Und: ich fühlte mich geliebt und liebte mich selbst.

Was verbinde ich mit Alkohol?

 Ich stelle mir die Frage, welche Gefühle ich mit Alkohol habe und plötzlich wird mir klar, dass der Alk meine Bedürfnisse stillte.

 

Bedürfnisse sind keinesfalls Wünsche, wie im Lotto zu gewinnen oder einen Freund zu haben. Ein Bedürfnis entsteht aus einem Mangelzustand. In uns entsteht der Wunsch, diesen Mangel zu beseitigen. Daher liegen unter unseren Wünschen die Bedürfnisse. Wünschen wir uns im Lotto zu gewinnen, haben wir zum Beispiel ein Bedürfnis nach Sicherheit. Der Wunsch nach einem Freund ist das Bedürfnis nach Liebe.

 

Der Alkohol drehte meine Anspannung, Unsicherheit, Sehnsucht, Befangenheit, Entfremdung, das Gefühl ungeliebt zu sein und nicht Ich sein zu dürfen in einen kurzfristigen Zustand der Entspannung, Sicherheit, Erfüllung, Zusammengehörigkeit, freien Gefühlsäußerung, gesunden Neugier und Ich sein zu dürfen. Im Ex- und Handumdrehen waren meine Bedürfnisse gestillt, einfacher geht´s nun wirklich nicht.

 

Was jetzt kommt, ist verblüffend und einfach zugleich.

 

Mein Alkoholkonsum war ein Tool, um meine Bedürfnisse zu befriedigen. Ein simples Werkzeug, um ein Gleichgewicht im Inneren zu schaffen. Ich hatte schon vor meiner Alkoholkarriere ein Ungleichgewicht, denn ich unterdrückte mein natürliches Ich. Und wenn man seine Bedürfnisse über einen längeren Zeitraum unterdrückt, entsteht eine Depression. Tadaaa!

 

Der Griff zum Suff war ein Brandbeschleuniger meines Burnouts, denn Sucht hat immer etwas mit Suche zu tun und jedes noch so wohlige Gefühl in Besoffskihausen war eine Illusion und ein Diebstahl an Morgen. Meine Depression hatte ein besoffenes Kind geboren auf der Suche nach Liebe, Selbstachtung, Sicherheit und Selbstverwirklichung.

PEACE!

About Her

Das ist Jenny!

Burnout- Kandidatin, Depressionista,

hochsensibel, Schilddrüsenunterfunktionäristin und Hundemutta.

Sie war der Sicherheitstyp, ein Planer und ein

angepasstes Chamäleon.

Heute ist Sie auf dem Weg, sich in ihr Herz zu verlieben

radikal ihre Unvernunft auszublenden und ihre eigenen alten Regeln zu brechen.

Auf Ihrem Blog nimmt Jenny dich mit und erzählt dir von ihrem Bullshit, ohne den sie keine Erfahrung und dadurch keine Veränderung durchgemacht hätte. Ein Weg zu mehr Selbstliebe, mehr Magie und mehr inner 

Peace of Shit!

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