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Rauchfrei - Teil I

Der Versuch

Leben ohne Nikotin
Rauchfrei

 2. Versuch. Der 1. war vor ein paar Wochen, da war mir aber noch nicht so ganz klar, dass noch einmal ein Entzug vor der Tür stehen wird. Also folgt nun der 2. Versuch, aber Versuch klingt irgendwie so unentschlossen. Rauchfrei!

 

Ich war zuvor immer der Meinung, dass ich mit dem Rauchen kein 'Problem' habe und das ich einfach so aufhören könnte – ich will nur einfach nicht. Kommt mir irgendwie aus Alkohol- und Drogenzeiten bekannt vor. Haha!

 

Ich konnte zuvor Nikotin ganz einfach für ein paar Wochen oder Monate lassen. Ich hatte ja aber auch immer noch den Alkohol und den ganzen anderen Kram parat. Easy, also! 

Bevor ich in die Klinik gegangen bin, habe ich auch mit dem Rauchen aufgehört. Und in der Klinik wieder damit angefangen. Der letzte Suchtstängel, der bleibt. Die letzte Droge, die einigermaßen noch vertretbar ist (denkste).

Der letzte Suchtstängel

Als mein Hirn zu Beginn der Langzeittherapie alle möglichen Süchte und Verhaltensweisen durchgespielt hat, die jetzt als Ersatz in Frage kommen könnten, bin ich beim Rauchen hängen geblieben. Ich habe mir jedoch gesagt, dass das eine Sucht auf Zeit wird.

"Ich möchte keine Raucherin sein!"

Nikotinsucht
Rauchfrei

So wie ich mir vorgenommen habe, keine Kinder in die Welt zu setzen, solange ich ein Alkohol- oder Drogenproblem habe bzw. noch konsumiere, habe ich mir auch gesagt, dass ich keine rauchende Mama werden will.

Das kann natürlich jeder selbst entscheiden, aber meine Entscheidung war klar. Die innere Uhr tickt zwar, aber das ist ok – ich bin schließlich noch nicht ganz fertig mit sortieren. Und schlussendlich geht es ja einzig und allein um mich und meine Gesundheit. Will ich jämmerlich an Lungenkrebs zugrunde gehen? Eigentlich nicht. - Was heißt hier eigentlich 'eigentlich'? Nein, das will ich nicht!

 

Also brauchen wir einen Plan. Da ich weiß, dass mein Hirn mir in den kommenden Tagen und Wochen ganz viele lustige, anstrengende und nervenraubende Dinge vorgaukeln wird, brauche ich einen Plan. Ich nehme mir vor, gelassener zu sein. Das ist sowieso die große Überschrift für das Jahr 2019: Gelassenheit.

 

Kann ich gelassen sein, wenn ich rauche? Nein, denn das ist eine Illusion. Obwohl ich das Gefühl habe in Stresssituationen beim Paffen runter zu fahren, fährt mein Körper hoch. Mit jedem Zug steigt der Herzschlag. Das ist nun einmal eine Droge. Könnte ich gelassener sein, wenn ich nicht rauchen würde? Ja, dann würde ich in stressigen Situationen meinen Körper nicht sinnlos mit irgendwelchem Gift zu-müllen.

"Ich werde mir in den nächsten Tagen alle negativen Aspekte des Rauchens vor Augen führen, wenn mich die Sucht packt."

  • gelbe Zähne (habe ich noch nicht)

  • gelbe Finger (habe ich zum Glück auch noch nicht)

  • schwarze Lunge

  • Raucherbein

  • Atembeschwerden

  • Durchblutungsstörungen

  • Gestank

  • sinnloses Geld aus dem Fenster werfen für eine Sache, die keinerlei positiven Dinge mit sich bringt

  • ich könnte unfruchtbar werden

  • ich verkürze meine Lebenszeit um einige Jahre

  • mein ganzer Körper leidet unter diesem sinnlosen Gift

Positive Aspekte

  • ich habe Geld, welches ich für sinnvolle Dinge ausgeben kann

  • ich habe kein Kribbeln mehr in den Beinen

  • ich werde wieder besser Atmen können

  • ich werde noch fitter sein und den nächsten Waldlauf nicht als zweite aller Frauen absolvieren, sondern als 1. durch das Ziel laufen

  • ich werde nicht mehr nach Rauch riechen

  • ich werde nicht mehr so nervös sein

  • ich werde ein gesünderes Leben führen und mehr Energie haben

  • meine Haut wird sich verbessern und ich werde Falten im Gesicht nicht noch zusätzlich provozieren

  • ich werde kein schlechtes Gewissen mehr haben

Entzugserscheinungen

  • ich bin latent aggressiv und sehr reizbar

  • ich bin nervös und spiele mir die ganze Zeit an den Fingernägeln herum

  • ich habe manchmal das Gefühl, dass ich nicht atmen kann

  • ich kann nicht gut einschlafen und liege eine Zeit lang wach

  • mein Hirn ist Matsch und sagt mir die ganze Zeit, dass ich doch nun eine Zigartette rauchen soll, weil ich sonst fett werde

Der letzte Punkt ist eigentlich der Hauptgedanke, der mir durch den Kopf kreist und mich unglaublich nervt. Die Stimme, welche die ganze Zeit sagt: 'Jetzt wirst du fett! Jetzt wirst du deine Kleidergröße 36 verlieren und wieder 38 Tragen. Der Körper, den du gerade gerne im Spiegel betrachtest, wird verschwinden und du wirst dick werden. Das passiert doch so vielen, das Zunehmen ohne Kippe und du wirst auch eine davon sein!'

"Blababla - halt den Mund!"

Was habe ich im letzten Jahr gelernt? Jawohl: das sind nur Gedanken. Gedanken kommen und gehen. Ich bin NICHT meine Gedanken. Ich bin auch NICHT meine Gefühle. Alles darf sein. Gedanken und Gefühle dürfen kommen und gehen.

 

Ich habe immer die Wahl und die Entscheidungsfreiheit. Ich alleine entscheide, ob ich mir eine Zigarette anzünde, oder es lasse. Ich alleine entscheide, ob ich nun mehr essen werde und mir ungesundes Zeug gebe (was ich tatsächlich sehr selten mache) und dadurch versuche die Sucht zu verlagern und ich habe genauso die Freiheit, es einfach nicht zu tun. Nicht zu rauchen, nicht zu viel zu essen, nicht zu wenig zu essen, nicht zu trinken, keine Drogen zu konsumieren und mich für mich und meine Gesundheit zu entscheiden.

 

Auf das die nächsten Tage gelassener werden.

 

Falls Du Tipps hast, oder aber auch mit dem Rauchen aufhören möchtest, dann würde ich mich über einen Kommentar von Dir freuen!

 

In diesem Sinne, auf die Gesundheit!

photo credits: Stephen Hocking // unsplash

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Kommentare: 1
  • #1

    ubaTaeCJ (Montag, 17 Oktober 2022 09:17)

    1